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Datenschutz ist eine Investition

 

Für die betroffenen Schweizer Unternehmen ist die Angleichung an die DSGVO nicht gleichbedeutend mit einer simplen Anpassung ihrer Geschäftsbedingungen. Die neuen Regeln bedeuten vielmehr organisatorischen, menschlichen und finanziellen Aufwand. Jedes Unternehmen muss seine Datenverarbeitung einer Prüfung unterziehen und klar analysieren, welche Informationen gesammelt und ausgewertet werden, wer darauf Zugriff hat, ob das Unternehmen sie löschen kann. Das heisst, für das Unternehmen geht es darum zu gewährleisten, dass es die neuen Normen der Datenverarbeitung von Anfang bis Ende respektiert werden. Dieses Vorgehen schliesst alle Bereiche des Unternehmens ein und zwingt die Geschäftsführung dazu, alle Prozesse durchzugehen und im Zweifelsfall adäquate Ressourcen zur Verfügung zu stellen.

Nach Ansicht Jean-Philippe Walters, bis 2018 Stellvertreter beim Eidgenössischen Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragten, ist die DSGVO keine Revolution. «Diejenigen Schweizer Unternehmen, die sich bereits an das Bundesgesetz oder die europäische Regelung halten, müssen sich keine grossen Gedanken machen. Sie müssen nur ein paar kleine Korrekturen vornehmen. All diejenigen hingegen, die das bisher auf die leichte Schulter genommen haben, die werden sich kümmern müssen.» Dennoch werden alle Unternehmen neue Arbeitsmethoden entwickeln müssen. «Einge werden Datenschutz- und Öffentlichkeitsberater einstellen müssen», fährt Jean-Philippe Walter fort, «das ist gerade so eine Investition wie in IT-Sicherheit. Manche Unternehmen sind vorbereitet und andere werden es später bereuen, wenn sie erst einmal Opfer einer Schwachstelle in ihrem System geworden sind.»

Europa verändert also die Lage für Schweizer Unternehmen. Aber nicht nur weil das Inkrafttreten der DSGVO eine schon länger andauernde Bemühung in Brüssel fortsetzt, einen einheitlichen Digitalmarkt in Europa zu errichten. Das Ende des Roaming, der Datenschutz – alles Beispiele für diese Strategie der EU. Die digitale Ökonomie besteht aber nicht nur im Datenschutz, sondern dieser ist lediglich die Spitze des Eisbergs einer viel umfassenderen Strategie, die der EU 415 Milliarden Euro einbringen soll. Für die Zukunft besteht also kein Zweifel, dass sich Schweizer Unternehmen den europäischen Regelungen beugen müssen, wenn sie auf dem europäischen Markt wettbewerbsfähig bleiben wollen. Und auch angesichts der US-amerikanischen und chinesischen Vormachtstellung bestehen wollen?

Redaktion – Mehdi Atmani – Flypaper Media _ Illustration – Jérôme Viguet – Cartoonbase SÀRL

Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch “Ein Einblick in 20 Jahre Innovation”. Softcom ist 20 Jahre alt geworden und hat sich mit den Herausforderungen der Digitalisierung auseinandergesetzt, wie sie in den letzten Jahren erlebt wurde. Es ist aber vor allem auch eine zukunftsorientierte Auseinandersetzung, in der nicht nur die Chancen, sondern auch die Grenzen und Risiken thematisiert werden.

Dieses einmalige Buch würden wir Ihnen sehr gerne schenken.