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Transparenz als Grundlage für digitales Vertrauen

 

Die Digitalisierung der Gesellschaft verändert die Art und Weise, wie wir konsumieren, teilen, arbeiten und uns austauschen. Es handelt sich nicht nur um eine digitale Welle, sondern um eine neue Welt, in der Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft ihre Bezugspunkte suchen. Der Kern dieses Vertrauens ist Transparenz.

 

Erinnern Sie sich an den 7. März 2021. An den Urnen haben die Schweizer das Projekt zur Schaffung einer digitalen Identität (e-ID) abgelehnt. Zur Erinnerung: Die e-ID zielte auf eine vom Staat geprüfte Identifikation durch ein einziges Verfahren bei einer grossen Anzahl von Online-Diensten ab und ersetzte die vielen aktuellen Passwörter. In der physischen Welt liegt diese Identität in der Verantwortung des Staates. Was ist mit der digitalen Welt ? Das Scheitern dieses Projekts bei der Abstimmung verdeutlicht das Misstrauen der Bevölkerung gegenüber technischen Lösungen, die in die Privatwirtschaft ausgelagert wurden und die digitale Transformation unserer Gesellschaft begleiten. Ohne Vertrauen gibt es kein Wachstum.

In der Tat wirft das e-ID-Projekt viele Fragen auf: Können die Bürger Unternehmen vertrauen, deren Geschäftsmodell teilweise auf der Datenwirtschaft basiert? Umgekehrt, wenn der Staat die Gesamtverantwortung für diese digitale Identität tragen muss, kann er nicht alles selbst machen. Die Lösung könnte in Diensten liegen, die durch Blockchain gesichert sind, eine Technologie, die es ermöglicht, Daten zu sichern und unveränderlich zu machen. Guardtime, ein 2007 in Tallinn gegründetes Unternehmen für digitale Sicherheit und Partner des Waadtländer Sicherheitsunternehmens SICPA in Prilly, hat die KSI®-Blockchain entwickelt, die heute alle digitalen Dienste in der Republik Estland absichert.

Estlands Ziel war es, eine Technologie zu entwickeln, die das Bedürfnis befriedigt, digitale Informationen gegen Eindringen oder unerlaubte Veränderung zu sichern und ihnen somit zu vertrauen. Und beantworten Sie Fragen wie: Wie kann man wissen, ob dieses staatliche Dokument authentisch ist oder ob diese Transaktion legitim ist? Heute ist Estland das einzige Land, das vollständig digitalisierte staatliche Dienstleistungen anbietet, die keine physische oder menschliche Interaktion erfordern. “Heiraten, sich scheiden lassen und sein Haus verkaufen sind die einzigen Dinge, die man in Estland nicht über das Internet erledigen kann”, sagt Mike Gault, CEO von Guardtime. Wie sind wir hierher gekommen?

Das Bedürfnis zu vertrauen

Die Geschichte von Guardtime ist eng mit der von Estland verbunden. Das ehemalige Sowjetland, das 1991 unabhängig wurde, hat sich von Grund auf neu aufgebaut und ist im Laufe der Jahre der Wegbereiter der digitalen Sicherheit geworden. Doch 2007 erlebte Estland einen massiven Cyberangriff. Guardtime wurde geboren, um dieses Sicherheitsproblem zu lösen. Sein Ziel war es, eine Technologie zu schaffen, die das Bedürfnis nach Vertrauen in Regierungsdaten befriedigen konnte. Ist das estnische Beispiel auf die Schweiz und den Föderalismus anwendbar? SICPA und Guardtime glauben daran. Tatsächlich hat Guardtime 2020 seinen Hauptsitz nach Lausanne verlegt und dort eine strategische Partnerschaft mit SICPA unterzeichnet, insbesondere bei E-Government-Lösungen, die über die Integrität einer digitalen Transaktion hinausgehen.Tatsächlich bietet SICPA jetzt die Möglichkeit, einen Entscheidungsprozess sowie jede Art von Bescheinigungen, unabhängig von ihrem Format, ob auf Papier oder digital, wie z.B. ein Heimatschein, ein Strafregisterauszug oder dem Handelsregister, eine Impfbescheinigung usw., dank des CERTUS®-Dienstes zu sichern. Softcom hat übrigens Projektanträge zur Integration dieser Dienste in einem ersten Schweizer Kanton eingereicht.

Anderswo in der Schweiz schlagen andere Akteure die Schaffung eines positiven Kreislauf, damit die Schweiz die Risiken und Chancen von Technologien in einer entmaterialisierten partizipativen Gesellschaft abschätzen kann. Diese digitale Verantwortung betrifft den Staat, Unternehmen, Bürger und die öffentliche Politik. “Die Sicherheit, der Schutz der Privatsphäre und Datenhoheit, für die beim jüngsten eID-Referendum an der Wahlurne unterstürzt wurde, stehen im Mittelpunkt der von SICPA vorgeschlagenen Anwendungen, damit die Behörden ermöglichen, die von unseren Bürgern erwarteten digitalen Dienste sicher bereitzustellen.” Marco Aloe, Direktor für Integrity Solutions bei SICPA. So werden wir in der Lage sein, eine aufgeklärte und transparente digitale Gesellschaft aufzubauen. Die Debatte ist offen, aber eines ist sicher: Die Schweiz braucht Transparenz. Ohne sie wird es kein Vertrauen geben. Und unsere digitale Gesellschaft braucht dies dringend..