Auf dem Weg in die Zukunft der Mobilität und der Energie : «Smarte» Städte, die die Privatsphäre respektieren
Anonymisierung ist weiterer heikler Punkt: «Ich arbeite in Bagnes (VS) und die IT-Plattform, die wir dort einrichten, empfängt und verarbeitet Informationen von Sensoren, die die Leute vor Ort bereit sind, uns zur Verfügung zu stellen», erzählt Laurent Horvath. «Beim Empfang werden die Daten vollständig anonymisiert, sodass wir nicht wissen, zu wem sie gehören. Ausserdem ist das System Open Source und folglich geschützt.» Für die Verwaltung intelligenter Städte IT-Plattformen zu benutzen, denen man Vertrauen kann, weil sie die Privatsphäre respektieren, ist daher ein lösbares Unterfangen. Laurent Horvath zufolge tendieren die grossen Städte zu sehr zu kostspieligen Lösungen von privaten Unternehmen ausserhalb Europas.
Der Experte unterstreicht, dass «bestimmte Städte nicht dieselbe Plattform wie wir verwenden wollten, weil sie lieber teuerere Systeme nahmen – oft aus Gründen, die nichts mit dem Gemeinwohl zu tun haben. Das ist absurd. Es gibt sehr wirksame, die Privatsphäre respektierende und in Europa entwickelte Lösungen. Die müsste man verwenden und nicht die amerikanischen von Privatfirmen, die im Zweifelsfall die Daten der User weiterverkaufen.» Aufgrund ihrer computergesteuerten Systeme könnten die Gebäude und Infrastrukturen der intelligenten Stadt von morgen auch neuen Gefahren, beispielsweise in Verbindung mit Cyberterrorismus entgegentreten.
Auf dieses Risiko weist Frédéric Dayer hin, Coach zahlreicher Projekte, die von der Schweizerischen Agentur für Innovationsforschung Innosuisse und der Innovationsplattform Platinn, zuständig für den Bereich intelligente Städte, entwickelt wurden: «Wenn wir die Daten einer Stadt empfangen, können wir auch ihre Schwachpunkte erkennen, zum Beispiel eine sehr befahrene Strassenkreuzung mit Verkehr, Fussgängern, Läden. Dieser Typ von Informationen kann missbraucht werden, bei der Planung eines Terroranschlags zum Beispiel. Die Gefahr ist real.» Wie kann man angesichts solcher Gefahren die Bevölkerung beruhigen? Frédéric Dayer zufolge ist das «Trust Valley» ein Hebel, um dieses Vertrauen zu schaffen. Wir sehen also: Bei der Initiative vom Genfersee im Bereich des digitalen Vertrauens gibt es einige Klippen zu umschiffen.
Aber es gibt einen Bereich, in dem sich die kontinuierliche Datensammlung als besonders vielversprechend erwiesen hat: die Mobilität. Bloss das Beispiel der intelligenten Videoüberwachung im Strassennetz der Schweiz verrät den derzeit sich vollziehenden Wandel. Jenseits einfacher Überwachung der Bürger zum Zweck der öffentlichen Sicherheit breitet sich die intelligente Videoüberwachung auch in anderen Bereichen aus und zeigt ihr vielfältiges Potential. Vor allem in der Stadtplanung (Bauverwaltung, Smart Cities) und in der Mobilität. Tatsächlich ist die Videoüberwachung nicht nur ein Überwachungsinstrument, sondern kann relevante Daten sammeln. Es ist ein Bereich, der sich voll und ganz in Umwälzung befindet.
Rédaction – Mehdi Atmani – Flypaper Media _ Illustration – Jérôme Viguet – Cartoonbase SÀRL
Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch “Ein Einblick in 20 Jahre Innovation”. Softcom ist 20 Jahre alt geworden und hat sich mit den Herausforderungen der Digitalisierung auseinandergesetzt, wie sie in den letzten Jahren erlebt wurde. Es ist aber vor allem auch eine zukunftsorientierte Auseinandersetzung, in der nicht nur die Chancen, sondern auch die Grenzen und Risiken thematisiert werden.
Dieses einmalige Buch würden wir Ihnen sehr gerne schenken.
Wie werden wir uns morgen fortbewegen?
Die Frage der Mobilität ist eine der größten Herausforderungen dieses Jahrhunderts. Zwar bietet die Technologie in diesem Bereich vielversprechende Lösungen, doch bedeutet dies auch, dass wir unsere Fortbewegung, unsere Gewohnheiten und unseren Energieverbrauch überdenken müssen. Aber wie ? Das einfache Beispiel der Emanzipation der intelligenten Videoüberwachung zeigt das Potenzial, das diese Innovation für die Stadtplanung bietet, um die Entwicklung des Verkehrsangebots zu antizipieren und die Mobilität der Zukunft zu entwickeln.Softcom geht diesen Weg in die Zukunft und unterstützt eine ganze Branche, die sich im Umbruch befindet.
Die Welt der Energie hat sich im letzten Jahrzehnt mehr entwickelt als in einem Jahrhundert.
In Verbindung mit dem starken Aufkommen der Informationstechnologie wird sich diese Dynamik bis 2030-2050 nur noch beschleunigen. Mit der für die Netzwerkindustrien typischen «Top-down»-Architektur ist die Zukunft vorbei an zersplitterten Modellen, , die sich in Clustern von Mikronetzen oder “Microgrids” artikulieren.Diese neuen Formen der Flexibilität sind die Antwort auf die Herausforderungen bei der Integration der erneuerbaren Produktion; sie werden die Art der Netze, aber auch ihre Nutzung verändern. Mit Softcom wird diese Zukunft in der Schweiz materialisiert.