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Verantwortungsvolle IT: Schweizer Unternehmen auf der Suche nach Nachhaltigkeit

 

Die Frage nach den ökologischen Auswirkungen der Digitalisierung hat in den Medien und in der Wirtschaft einen hohen Stellenwert erlangt. Doch wo steht die Schweiz und inwiefern können die Unternehmen hierzulande mehr Verantwortung übernehmen?

“Denken Sie an die Umwelt, drucken Sie diese Nachricht nicht aus”. Ist die Erinnerung an eine umweltfreundliche Geste am Ende einer E-Mail ein Zeichen dafür, dass sich die Unternehmen zunehmend der Nachhaltigkeitsaspekte bewusst werden, oder ist sie im Gegenteil eine vergebliche Maßnahme, um den CO2-Auswirkungen der digitalen Welt zu verringern? Die Frage ist in unserem vernetzten Zeitalter, in dem die Technologien überall in unserer Gesellschaft durchgesetzt haben, durchaus berechtigt. Und dieser Trend wird sich auch nicht umkehren.

Es ist also kein Zufall, dass die Frage nach den ökologischen Auswirkungen der Digitalisierung in den Medien und in der Wirtschaft mittlerweile einen hohen Stellenwert einnimmt. Doch wo steht die Schweiz und inwiefern können die Unternehmen hierzulande mehr Verantwortung übernehmen? Im Jahr 2020 beispielsweise entfielen 4 % der weltweiten Treibhausgasemissionen und 5-10 % des weltweiten Stromverbrauchs auf die Digitalisierung. Ist das wenig oder viel?

Wir sind es gewohnt, den ökologischen Fußabdruck eines elektronischen Geräts über die Menge an Strom definiert, die es verbraucht.Bei den meisten Geräten der Unterhaltungselektronik verbraucht die Herstellung die meisten natürlichen Ressourcen und macht durchschnittlich 70% des gesamten Lebenszyklus-Fußabdrucks des Geräts aus, so der Bericht 2022 des wissenschaftlichen Ausschusses des Swiss Institute for Sustainable IT. Dies führt zu erheblichen sozialen und gesellschaftlichen Auswirkungen.

Aber wie steht es mit den ökologischen Auswirkungen der Digitalisierung auf die Schweizer Unternehmen? Laut dem Bundesamt für Statistik (BFS) stiegen die Schweizer KMU und Großunternehmen im Jahr 2020 in der europäischen Rangliste der ICT-Nutzung am Arbeitsplatz auf. Zugegeben, das ist eine gute Sache. Aber es ist mit erheblichen Umweltkosten verbunden. Die Gründe dafür sind vielfältig: In den meisten Schweizer Unternehmen wurde die Digitalisierung der Prozesse nebeneinander die bestehenden physischen Prozesse gestellt. Anstatt sie zu ersetzen oder zu verbessern, koexistiert sie. Durch die Zunahme der elektronischen Geräte steigt die Umweltbelastung.

Hinzu kommt ein Mangel an Mitarbeiterschulungen für diese neuen Tools und Software. Das Ergebnis ist, dass das Unternehmen trotz der technologischen Entwicklung nicht effizienter wird. Wenn sie nicht direkt an der Schweiz interessiert ist, liefert die 2021 vom European Institutes for Sustainable IT durchgeführte europäische Studie relevante und auf Schweizer Unternehmen extrapolierbare Antwort. Die Studie besagt, dass 25% der gekauften Software und Anwendungen nie genutzt werden und 70% nicht ausgelastet sind. Die Studie stellt dann fest, dass 10% bis 50% abgebaut werden könnten, ohne den Betrieb des Unternehmens zu beeinträchtigen. Diese Verschwendung verursacht in Europa jedes Jahr Ausgaben in Höhe von 16 Milliarden Franken.

Ebenfalls laut der Studie des Institute for Sustainable IT ist festzustellen, dass 20 % der Maschinenvirtualisierungen inaktiv sind oder nur sehr wenig genutzt werden und dass 15 % der in Datencenter gehosteten Server nicht genutzt werden (Institut du Numérique Responsable France, 2021). Intern gehen die Unternehmen nicht immer den einfachsten Weg. Die Studie stellt fest, dass Diensthandys im Durchschnitt alle zwei Jahre ausgetauscht werden und dass Doppelbildschirme bei Computern zur Norm geworden sind, ohne unbedingt ein Bedürfnis der Mitarbeiter zu befriedigen.

Es ist nicht zu übersehen, dass Informationssysteme für die Finanzen von Organisationen teuer sind. Und diese wirtschaftliche Auswirkung hat auch Umweltauswirkungen. Was können wir also tun, um die Digitalisierung in den kommenden Jahren ökologisch, sozial und wirtschaftlich akzeptabel zu machen ? Laut dem wissenschaftlichen Ausschuss des Swiss Institute for Sustainable IT wird es für Unternehmen dringend notwendig, ökologische und soziale Kriterien in ihre digitalen Maßnahmen zu integrieren, um nicht nur ihren Fußabdruck zu verringern, sondern auch ihren Computerpark zu optimieren und gleichzeitig die Kosten zu senken. In der Schweiz haben das Universitätsspital von Genf, der Staat Genf, die Städte Lausanne und Biel sowie Unternehmen, um nur einige zu nennen, solche Maßnahmen bereits umgesetzt.